Feel: Robbie Williams

Zwei Jahre lang wurde Robbie Williams von Chris Heath, dem englischen Musikjournalisten, durch dessen tägliches Leben begeleitet. Daraus hat er ein erstaunlich ehrliches und offenes Werk geschaffen, welches keine Facette aus Robbies Leben offen läßt und sei es manchmal noch so unglaublich oder skuril.

Die Biographie gliedert sich in drei Hauptteile und wird von einem “Vorher”-Teil eingeleitet und endet mit einem “Nachher-Teil”.

Auf eine sehr anschauliche Art und Weise gewinnt man als Leser einen Einblick in das Leben “Robbie Williams Superstar”, von hochkomisch bis hin zu zu Tode betrübt, erlebt man Robbie in Geschichten aus seiner Kindheit, Geschichten über die Zeit bei Take That, man steht mit ihm gemeinsam auf der Bühne und man löffelt förmlich das Müsli mit ihm am Küchentisch in Los Angeles.

Zitat Chris Heath, Seite 271:
“Wenn man das Leben eines Menschen nacherzählt, trifft man zwangsläufig eine Auswahl, was man erzählt und was man weglässt. Viele Dinge die unerwähnt bleiben, haben mit den ganz banalen, unwichtigen Momenten des Lebens zu tun. Manches wird aus anderen Gründen weggelassen.[ …. ]”

Man entwickelt beim Lesen das Gefühl, als wäre man selbst dabei, so wie Chris Heath und man unterbricht nur ungern das Lesen und weiß sofort: man muß weiter lesen.

Im Gespräch mit Heath denkt er über Liebe, Sex und Beziehungen nach, Zitat Robbie Williams, Seite 375:
[…] Unterwegs sinniert er über Dates, Vögeln und Liebe. Er hat in letzter Zeit ein paar Dates gehabt, eine neue Erfahrung für ihn, und jetzt denkt er darüber nach, welche Erwartungen wohl jede Seite dabei mitbringt.
„Ich bin sensibel und zurückhaltend … aber der kleine Robbie übernimmt doch ziemlich oft die Kontrolle. Vermutlich denken das sowiso alle. Die Leute glauben, ich würde viel mehr rumvögeln, als ich es tatsächlich tue. So oft ist es gar nicht. Verstehst Du was ich meine?”

“Kommt drauf an, was man unter oft versteht.”

“Nun ja, sie denken, ich kann jede Frau haben, die ich will …”
[…] “Aber es passiert mir immer wieder, das die interessanten oder netten Frauen gar nicht wollen. In meiner Jugend habe ich immer mit den Uninteressanten geschlafen. Deshalb glaube ich, das man, wenn man etwas reifer wird, wenn man ein großer Junge ist, eigentlich nicht mehr soviel Lust dazu hat.”

Heath:
“Er lacht und weiß, das es doch höchstens ein Drittel der Wahrheit ist, egal wie ehrlich das klingen mag. […]”

Besonders solche Momentaufnahmen, die es in diesem Buch zur genüge gibt, machen Robbie einfach liebenswert. So könnte man noch zahlreiche Dinge aufzählen, die diese Biographie so spannend, komisch und nachdenklich machen, und wie Heath selbst großartig beschreibt:
“Das Ergebins ist die beispiellos ehrliche Darstellung des wahren Lebens eines komplizierten, hochkomischen, selbstquälerischen und außergewöhnlichen Mannes: eine sensationelle Nahaufnahme von Robbie Williams. Das einzige autorisierte Porträt des englischen Superstars.”

Das Zitat von Robbie “Die Wahrheit steht hier drin… irgendwo” ist mir selbst beim Lesen immer im Kopf geblieben und ich muß sagen, es ist schwer, genau diese Wahrheit zu finden. Man hat an vielen Stellen das Gefühl: “Das wird er meinen” und an der nächsten Stelle weiß man es eigentlich schon nicht mehr genau. Vielleicht muß man das Buch dafür ein zweites Mal gelesen haben.

Alles in Allem: Feel: Robbie Williams ist absolut empfehlenswert.

Rezension von Cathleen Werth
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Titel Feel: Robbie Williams
Autor Heath, Chris (dt. Ãœbersetzung von Katharina von der Leyen und pociao)
Verleger Reinbek bei Hamburg
Rowohlt-Taschenbuch-Verlag (rororo)
Erscheinungsjahr 11/2005
Umfang/Format/Einband 608 S.; Illustriert; 126 x 189 mm; kartoniert
ISBN 3-499-61998-9
Preis EUR 9.90

Ãœber die Autoren:
Robert Peter Williams, Geb. 1974 im engl. Stoke on Trent, berühmt geworden als Mitglied von Take That (TT), 1996 Beginn seiner beispiellosen Solokarriere
Chris Heath, 43 Jahre, Musikjournalist, schreibt auch für das Englische Musikmagazin: Rolling Stone, Englischer Telegraph & Sunday Times, Weitere Veröffentlichung: Biographie der Pet Shop Boys

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